Corpus Christi – Brutal, unkonventionell und visionär

Zwischen Kriminalität, Konventionen und der Vision eines gelebten Christentums. Ein ungewöhnlicher polnischer Spielfilm von Jan Komasa. 

Die Geschichte des Filmdramas ist schnell erzählt: Ein junger Mann flüchtet aus einer polnischen Jugendstrafanstalt und wird in einem Dorf für einen Pfarrer gehalten bzw. gibt sich als solcher aus und ersetzt den Dorfpfarrer während dessen Kuraufenthalts. Mit seiner ungewöhnlichen Art bringt er frischen Wind in die Gemeinde und trägt sogar ein Stück weit zur Versöhnung der Menschen bei, die aufgrund eines Verkehrsunfalles vor einigen Jahren mit mehreren getöteten Jugendlichen in Trauer und Streit sind. Doch am Ende fliegt er auf mit vorhersehbaren Konsequenzen.

Der Film beginnt brutal und endet brutal – jeweils mit Gewaltaktionen im Gefängnis. Dazwischen erzählt er aber viel davon, wie ein gelebtes Christentum sein könnte, wenn nicht die Regeln und die Konventionen davor stehen, sondern wirklich das Herz die Handlungen antreibt. Er erzählt, wie Glaube nicht ohne Versöhnung und Vergebung leben kann, wie Glaube immer auch machtkritisch ist und in welch vielen Facetten Liebe sich ereignet.

Ein wunderbarer Film, der nicht in erster Linie die Realität kritisiert, sondern ein prophetisches Bild anderer Möglichkeiten entwirft.

Corpus Christi, 115 Minuten
Polen, 2019
Nominiert für den Oscar 2020 als bester internationaler Film.

>> Link zum Trailer von Corpus Christi

Der Spielfilm ist jetzt neu als DVD und Online-Medium im Ökumenischen Medienladen verfügbar.