Kinderschutz im Internet
Was ist das und warum braucht man es?
Dass Kinder im Internet surfen, spielen, kommunizieren oder Informationen für die Schule suchen, ist längst Realität. Doch auch im Internet brauchen Kinder Schutz! Damit sie nur Webseiten zu sehen bekommen, die für sie auch geeignet sind, gibt es u. a. technische Lösungen. Zum Beispiel Internetfilter, Kinderschutzsoftware, Kindersicherung und Apps… alles Namen für Computerprogramme, damit Kinder im Internet nur auf sichere Seiten gelangen.
Kein Kinderschutzprogramm und keine App der Welt können die elterliche Fürsorge und die Aufklärung Ihres Kindes ersetzen. Die Programme bieten dabei lediglich eine Unterstützung. Es ist durchaus wichtig, weiter mit Ihren Kindern im Dialog zu bleiben. Lassen Sie sich erzählen, was Ihr Kind im Internet gemacht hat.
Diese Programme nutzen entweder sog. ‚Blacklists’, Listen mit jugendgefährdenden Seiten, die sie dann blockieren, oder sie sperren Seiten anhand bestimmter Merkmale, z. B. eindeutige Schlagworte auf diesen Seiten. Filter für jüngere Kinder funktionieren andersherum: statt gelistete Seiten auszusperren, können die Kinder nur Seiten von sog. ‚Whitelists’ sehen. Diese Positivlisten beinhalten Kinderinternetseiten und Erwachsenenseiten, die für Kinder interessant und unbedenklich sind. Sie werden von Pädagogen geprüft und regelmäßig aktualisiert.
- Weitere Informationen erhalten Sie in unseren kostenlosen Elternratgeber-Broschüren.
Woher bekomme ich diese Kinderschutzfilter?
Betriebssystem
Oft bietet Ihr Betriebssystem bereits Schutzmaßnahmen.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keine Administrationsrechteam PC besitzt.
- Deaktivieren Sie das Gast-Konto, sonst besteht die Gefahr, den Jugendschutz zu umgehen.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Passwort geheim bleibt und nicht leicht zu erraten ist
- Achten Sie darauf, Ihrem Kind hier genügend Privatsphäre einzuräumen und das nötige Vertrauen entgegenzubringen (Stichwort Nutzerverhalten auswerten).
Microsoft Windows 10 und 11
Microsoft Family wird über account.microsoft.com/family eingerichtet. Dort wird der Kinder-Zugang angelegt. Darüber lassen sich auch die XboxOne und Android-Geräte über die firmeneigene Family-Safety-App regeln. Es ist möglich, einen Nutzungszeitraum (z. B. Sperrzeiten), ein Zeitlimit für jedes Gerät festzulegen und bestimmte Spiele und Programme zu blockieren bzw. freizugeben. Ungeeignete Websites werden zum größten Teil blockiert. Auch hier gibt es leider keinen hundertprozentigen Schutz. Eine sichere Kontrolle über die Internetnutzung erfolgt über White- oder Blacklists (altersabhängig!).
Apple iOS
Auch hier stehen Ihnen ähnliche Möglichkeiten wie bei Windows zur Verfügung. Unter Systemeinstellungen „Kindersicherung“ können Einstellungen zu Whitelists, festen Ruhe-Zeiten und Nutzungs-Dauern, App-Store, Spielen, Kamera und weiteren Funktionen vorgenommen werden. Optional kann das Nutzerverhalten des Kindes ausgewertet werden.
- Eine Anleitung zur Einrichtung des Jugendschutzes bei Apple-Geräten gibt es in diesem Artikel vom Apple Support
Extra-Schutzprogramme
Es gibt auch Extra-Schutzprogramme, die Sie zustätzlich auf Ihrem Gerät installieren können.
JUSPROG – Jugendschutzprogramm
Was? Filtersoftware mit Positiv- und Negativlisten. Verschiedene Altersstufen und individuelle Zeitbeschränkungen einstellbar. Mehrere Nutzerprofile möglich.
Für wen? Geeignet für Kinder bis 12 Jahre und auch für Jugendliche.
Kosten? Kostenlos und ohne Werbung
Woher? Download unter www.jugendschutzprogramm.de, Alternativen sind Kaspersky Safe Kids, Google Family Link, Salfeld-Kindersicherung
Kinderschutz auf mobilen Geräten
Das Betriebssystem von Apple-Geräten (iPhone und iPad) sowie das Android-Betriebssystem bieten eigene Funktionen, um Regeln aufzustellen, die den altersgerechten Umgang mit digitalen Medien sicherstellen sollen. Falls Ihr Kind noch kein eigenes Gerät besitzt, achten Sie darauf auch Ihr Eltern-Gerät kindersicher zu machen, wenn Sie es in Kinderhände geben. Beim Familien-Tablet ist das Anlegen von Nutzerprofilen mit unterschiedlichen Einschränkungen sinnvoll. Ausführliche Anleitungen finden Sie unter www.medien-kindersicher.de
Kindersicherung bei Android-Geräten
Sie können einzelne Apps blockieren (App-Limits) und bildschirmfreie Zeiten einstellen. Auch eine gesamte Bildschirmzeit für einzelne Tage können Sie hier bestimmen. Sobald diese Limits oder Zeiten erreicht wurden, wird die jeweilige App oder das gesamte Smartphone gesperrt. Um die Einstellungen zu sichern, ist auch hier ein Code nötig, damit diese nicht deaktiviert werden können.
bei Android: Einstellungen > Digitales Wohlbefinden und Kindersicherung > Bildschirmzeit > Beschränkungen und App-Limits wie gewünscht festlegen
Kindersicherung bei Apple-Geräten
Die Einstellungen können Sie direkt auf dem Gerät des Kindes oder über die Familienfreigabe mittels Eltern-Gerät konfigurieren. Achten Sie darauf, dass Sie die Einstellungen mit einem Code sichern, der nicht dem Entsperr-Code des Geräts ähnelt.
Legen Sie bildschirmfreie Zeiten (Auszeit) fest sowie welche Apps und Webseiten freigegeben und blockiert werden sollen. Hier können Sie mit Positiv- oder Negativlisten arbeiten und pauschal nicht jugendfreie Webseiten ausschließen. Sorgen Sie für besseren Datenschutz, indem Sie Apps beispielsweise den Zugriff auf Ortungsdienste, Kamera oder Kontakte verwehren.
bei iOS: Einstellungen > Bildschirmzeit > Bildschirmzeit aktivieren > Bildschirmzeit-Code > Beschränkungen und App-Limits wie gewünscht festlegen
App: Google Family Link
Was?
Einstellen von maximaler Nutzungsdauer sowie Festlegen von Sperrzeiten, Installation von Apps freischalten oder deaktivieren und bestimmte Apps blockieren. Es können Nutzungsstatistiken zu Apps und Webseiten eingesehen und der Standort des Kindergeräts abgerufen werden. Achten Sie hier auf die Privatsphäre Ihres Kindes mit steigendem
Alter – keine digitalen Fußfesseln!
Für wen?
Geeignet für Kinder bis 12 Jahre und auch Jugendliche.
Kosten?
Kostenlos
Woher?
Für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores
Hinweis: Bedenken Sie, dass Google als Unternehmen ohnehin schon viele Daten von Ihnen sammelt und somit nun auch die Daten und Nutzungsgewohnheiten Ihres Kindes erfasst.
App: TimeLimit.io
Was?
Apps können eingeschränkt werden (auf bestimmten Zeitraum oder ganz). Benutzerprofile eignen sich bei Familien-Tablets. Die Vernetzung von mehreren Geräten ist mit Abo-Version zubuchbar und übernimmt die eingestellten Zeiten für jedes Gerät.
Für wen?
Geeignet für Kinder bis 12 Jahre.
Kosten?
Die ersten 4 Wochen kostenlos, danach 1 € pro Monat oder 10 € im Jahr
Woher?
Für Android im Google Play Store. Eine Alternative ist Screen Time Parental Control und KidsPlace
App: fragFINN
Was?
Kinderschutzbrowser mit über 13.000 zuvor geprüften Webseiten. Diese werden von einem medienpädagogischen Team regelmäßig neu gesichtet und ergänzt. Als Anregung für die Kinder gibt es redaktionelle Linktipps, Verweise auf kindgerechte Videos, Spiele, Umfragen und Quizze. Nicht vergessen: Die Browser für Erwachsene müssen unter „Einstellungen“ deaktiviert werden.
Für wen?
Geeignet für Kinder bis 12 Jahre
Kosten?
Kostenlos
Woher?
Für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores
Tipp: Für den Kinderschutz beim Surfen empfehlen wir die kindgerechte Browser-App FragFinn.
Kinderschutz am heimischen Router
Was ist ein Router?
Ein Router ist ein kleines technisches Gerät, das Ihnen den Zugang ins Internet ermöglicht. Mit dem Router werden PCs oder Laptops per Kabel (LAN) oder Smartphones und Tablets kabellos (WLAN) verbunden. Der Router stellt dann über Ihre Telefon- oder Kabelleitung eine Verbindung zum Internet her. Die meisten Haushalte verfügen über eine FritzBox als Router, daher zeigen wir hier die Einstellungen für dieses Gerät.
Einstellung Internetfilter Router (Beispiel FritzBox)
Internetfilter
Mit dem Internetfilter können Sie bestimmte Internetseiten sperren, sodass nur jugendfreie Inhalte angezeigt werden. Richten Sie dazu für das Kind ein sogenanntes Zugangsprofil ein und ordnen Sie danach die von ihm genutzten Geräte diesem Profil zu. Im Zugangsprofil legen Sie fest, wie lange die Internetnutzung möglich ist oder ob bestimmte Webseiten gesperrt werden.
1. Öffnen Sie zu Hause die Seite fritz.box
2. Öffnen Sie den Bereich Internet > Filter
3. Klicken Sie auf die Registerkarte Zugangsprofile > Neues Zugangsprofil
4. Tragen Sie im Eingabefeld den Namen des Kindes ein
5. Aktivieren Sie die Option Nutzung des Gastzugangs gesperrt (um sicher zu gehen, dass das Kind die Internetsperre nicht umgehen kann).
6. Scrollen Sie nach unten in den Bereich Filter für Internetseiten > Internetseiten filtern > jugendgefährdende Internetseiten sperren (BPjM-Modul) > Ok
7. Klicken Sie auf Zugangsprofile ändern
8. Wählen Sie in der Ausklappliste das von Ihnen eingerichtete Zugangsprofil mit dem Namen Ihres Kindes aus.
9. Zum Speichern der Einstellungen auf Übernehmen klicken.
Beispiel:
Sie haben für Ihr Kind das Internet-Zugangsprofil „Julia“ an Ihrem heimischen Router eingerichtet. Julia geht mit ihrem Smartphone und ihrer Spielekonsole ins Internet. Ihr Router erkennt die Geräte in Ihrem WLAN. Ordnen Sie also für beide Geräte das Zugangsprofil „Julia“ zu.
Einstellung Online-Zeiten regulieren (Beispiel FritzBox)
Sie können an Ihrem FritzBox-Gerät einstellen, wann und wie lange an den einzelnen Wochentagen Ihr Kind das Internet nutzen darf.
1. Öffnen Sie zu Hause in Ihrem Internetbrowser die Seite http://fritz.box
2. Öffnen Sie den Bereich Internet > Filter
3. Klicken Sie auf die Registerkarte Zugangsprofile > Profil des Kindes auswählen
4. Stellen Sie Im Fenster Zeitraum ein, zu welchen Zeiten die Internetnutzung für Ihr Kind möglich sein soll.
< zurück | Katharina Haugwitz und Gabriella Parditka | 03.März 2023