Neue Filmbesprechung - Masel Tov Cocktail

Masel Tov Cocktail ist ein amüsanter und ungewöhnlicher Beitrag zum Thema Judentum in Deutschland und Vorurteile. Ganz nah an der Seite begleitet der Kurzfilm den 16-jährigen Dimitrij Liebermann, Dima genannt, durch seinen Alltag als junger, jüdischer Russe im Ruhrpott.

Dima mit heller Baseballcap und Wäschekorb vor seinem Zuhause einer Hochhaussiedlung im Ruhrgebiet.

Sein Rezept beschreibt der Kurzfilm Masel Tov Cocktail selbst folgendermaßen:

Zutaten: 1 Jude, 12 Deutsche, 5cl Erinnerungskultur, 3cl Stereotype, 2 TL Patriotismus, 1 TL Israel, 1 Falafel, 5 Stolpersteine, einen Spritzer Antisemitismus
Zubereitung: Alle Zutaten in einen Film geben, aufkochen lassen und kräftig schütteln. Im Anschluss mit Klezmer-Musik garnieren.
Verzehr: Vor dem Verzehr anzünden und im Kino genießen. 100% Koscher.


Dimitrij Liebermann, der Sohn russischer Einwanderer und Schüler an einem Gymnasium, ist Jude. Er hat seit einiger Zeit eine Freundin, doch Michelle ist keine Jüdin. Seine Mutter, eine Klavierlehrerin, schaut am liebsten einen der 23 russischen Sender, die ihre Satellitenanlage empfängt. Als ihn sein Mitschüler Tobi auf der Schultoilette erklärt, dass man Juden wie ihn früher vergast hätte, und den Vorgang mit vollem körperlichem Einsatz imitiert, bricht Dima ihm mit einem Faustschlag die Nase. Dima soll sich entschuldigen - aber die Sache tut ihm nicht leid.

Im weiteren Verlauf präsentiert der Film verschiedenste Personen und deren unterschiedlichen Umgang mit dem Thema Judentum . Dima spricht oft direkt zum Publikum und man erfährt bei dieser Gelegenheit auch einiges Wissenswertes über das Judentum in Deutschland. Dima betont immer wieder, dass er kein aggresssiver Mensch sei. Dem kann er am Schluss allerdings nicht ganz gerecht werden ...

Produktion: Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch, 30 Min.,

Masel Tov Cocktail steht im Ökumenischen Medienladen zum Entleihen als Download zur Verfügung.